Sabine Dehnel – LebensVasen
06.02. – 16.04.2021
Erster Teil des Ausstellungsprojekts:
„Human Nature – die Natur des Menschen“
Vernissage: Freitag, 05.02.2021 (via Video)
Einführung durch Dr. Christiane Morsbach, Vorstandsmitglied Museum Kunst der Westküste
"Lange" Finissage LebensVasen
am 17.04.2021
Beginn um 14 Uhr, um 16 Uhr, und um 18 Uhr laden wir herzlich ein. (jeweils mit Gästeliste)
Artikel der Frankfurter Allgemeine Zeitung von Katinka Fischer zur Ausstellung LebensVasen hier
Das Ausstellungsprojekt: Human Nature – die Natur des Menschen“ wurde gefördert von STIFTUNG KUNSTFONDS + NEUSTART KULTUR.
"Stop Motion. Still sitzen. In Abkehr von allem,
was um uns herum Leistung, Zeit, Kraft, Aufmerksamkeit einfordert.
Es scheint, als würden die in sich ruhenden Modelle inmitten ihrer jeweiligen Lebensphase das,
was gerade da ist, betrachten, als könnten sie im bewegungslosen Verweilen auf dem Boden ihrer ‚Lebensvase‘ sich setzen lassen,
was noch aufgewühlt ist.Ähnlich wie es bei im Wasser aufgewühltem Sand zu beobachten ist,
der mit der Zeit auf dem Grund zum Liegen kommt und das Wasser auf diese Weise klärt."
Christiane Eva Morsbach
Sabine Dehnel (*1971) lebt und arbeitet als Konzept- und Multimediakünstlerin in Berlin. Fotografie, Malerei, Bühnenbild und Installation verbinden sich in ihrem Werk und stellen auf
vielschichtige Weise die menschliche Figur in den Mittelpunkt. Doch zeigt sie diese nicht in ihrer Vollständigkeit und Individualität, sondern lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachtenden auf
Bereiche des Körpers: Rückansichten, Brustbilder und Halbporträts nehmen den Blick gefangen. Ob nun die abgebildeten Menschen oder deren Kleidungsstücke – von Dehnel oftmals aus ungewöhnlichen
Materialien gefertigt – real sind, lässt sich erst bei mehrmaligem Hinsehen erkennen. Da die Farbe pastos aufgetragen ist/wurde, wirkt die Haut der Figuren beinahe echt – doch nur
augenscheinlich. Die mit pastos aufgetragener Farbe bemalte Haut verstärkt die augentäuschende Wirkung. Durch die Kombination verschiedener Techniken und Materialien gelingt es der Künstlerin,
die Grenze zwischen Realität und Fiktion gekonnt/geschickt/virtuos aufzulösen.
Zahlreiche Preise und Stipendien begleiten das künstlerische Schaffen von Sabine Dehnel seit 1998. Ihre Werke waren international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Neben
Barcelona (2008), Paris (2009), Albuquerque (2012) waren sie unter anderem im Museum Wiesbaden (2013/2014) und im Museum Kunst der Westküste auf Föhr (2017) zu sehen.
Die Galerie zeigt Sabine Dehnels Arbeiten unter dem Titel „LebensVasen“ als ersten Teil des Kunstprojekts „Human Nature – die Natur des Menschen“. Das Buch zur Ausstellung erscheint unter dem
gleichnamigen Titel im Hatzfeld Verlag und wird am 6. Februar 2021 in der Galerie vorgestellt.
Erster Teil des Ausstellungsprojekts: „Human Nature – die Natur des Menschen“
Das Ausstellungsprojekt stellt die Frage nach der menschlichen Natur in den Mittelpunkt und will diese mit künstlerischen Ausdrucksformen beleuchten. In einem Ausstellungsformat mit zwei Künstlern soll mit den Möglichkeiten der bildenden Kunst den Betrachtern hierzu ein Erlebnis ermöglicht werden: Neben sinnlichen Erfahrungen können Einblicke in die menschlichen Wesenszüge Denkräume u. Gesprächsgrundlagen schaffen. Die beiden Künstler, Sabine Dehnel (1971) u. Manfred Maria Rubrecht (1945), widmen sich dem Thema in 2 aufeinanderfolgenden Ausstellungsteilen: „LebensVasen“ und „Mensch.Natur“. Dehnel inszeniert den menschlichen Körper mittels medienübergreifender Technik während Rubrecht in seinen Gemälden u. Skulpturen die Interaktion zwischen Mensch u. Natur reflektiert.
Sabine Dehnel zu ihrem Werk VASEN
VASEN – Eine Symbiose aus Mensch und Ornament: „Ich wollte eigentlich nie etwas anderes als Menschen malen.“ Diesen Satz äußerte ich kurz nach
meinem Studium der Kunst und Philosophie in Mainz und Los Angeles.
Eine Vase ist ein Dekorationsobjekt, ein Gefäß zum Befüllen. Der häufig bauchige und breite Körper des Gefäßes mündet vielmals in einen schmalen Hals. Auf der Außenwand werden Vasen oft mit einem Ornament versehen. Schon in der griechischen Antike waren Vasen mit Malerei zu finden. Diese Malereien bilden für uns heute einen Zugang zur Malerei jener Zeit. Ich wurde in den siebziger Jahren geboren, in dem Jahrzehnt, in dem vereinfachte, geordnete und farbintensive Blumen auf Stoffen und Tapeten allgegenwärtig waren. Diese Muster und Ornamente faszinierten mich von Beginn an und so fanden sie sehr früh Eingang in meine Malerei - als eine Art Erinnerungsspeicher - Muster werden kopiert, entwurzelt, neu gemischt und konsumiert. Eine Zeitlang wurden sie als kitschig aus der visuellen Sprache der Kunst verbannt. Ich frage mich, was Muster über uns und unsere Zeit aussagen? Welche Muster finden sich z.B. in unseren Körpern? In welchen Formen verlaufen synaptische Verbindungen, die Informationen transportieren? Finden sie eine Entsprechung außerhalb des menschlichen Körpers? In den Ornamenten ihrer jeweiligen Zeit? In der Mode? In der Kunst? In der Architektur oder darüber hinaus? Warum wurden gewisse Muster, neben handwerklichen Fertigkeiten, von Generation zu Generation weitergegeben. Was geht davon in unserer jetzigen und schnelllebigen Zeit verloren?
Als Ausgangspunkt für die neue Serie inszenierter Fotografien dienen Vintage Badeanzüge. Beim Schwimmenlernen schreibt sich ebenfalls ein neues Muster in unseren Körper ein. Bis zu 1.500 Wiederholungen werden benötigt, damit eine Bewegung selbstverständlich, also automatisiert wird.
Für mich ist diese neue Serie ein Portrait im übertragenden Sinn und knüpft wie ein roter Faden
an meine Arbeit an, nämlich Bilder von Menschen zu malen!
Sabine Dehnel, Berlin, Oktober 2019
Im Anschluss an Sabine Dehnel – LebensVasen folgt die Ausstellung Mensch.Natur, des Malers und Bildhauers Manfred Maria Rubrecht, der zweite Teil des Ausstellungsprojekts: „Human Nature – die Natur des Menschen“, weitere Informationen
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