Auftaktveranstaltung zu Dunkle Romantik II: 25. Januar – 20. Februar 2025 (Vernissage am 24.01.)
INTERNATIONAL AFFAIRS VIII
Was kann also Kunst bewirken in einer Zeit, in der Menschen vor Krieg und Terror nach Europa fliehen, eine Pandemie weltweit die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben zum Stillstand bringt und damit Krisensituationen markiert werden, die immer weitere Kreise ziehen? Die Künste mit ihren feinen Sensoren und ihrem antizipatorischen Denken fungieren in diesen Zeiten wie Seismographen, sie erspüren und nehmen Vieles von dem vorweg, was sich der Allgemeinheit erst mit Verzögerung vermittelt. Künstler*innen können die Krisen zwar nicht lösen, aber sie können den Blick dafür schärfen. Trägt Kunst somit eine systemrelevante Funktion ?
Der Begriff Systemrelevanz, der ursprünglich aus der Finanzpolitik stammt, erweitert seinen Sinngehalt unter dem Eindruck der seit den letzten Jahren uns in Bann haltenden Pandemie auf alle Branchen und Berufsgruppen. Die ganze Gesellschaft ist in weitreichender und in weltweiter Wirkung betroffen. Doch inwieweit greift der Begriff der Systemrelevanz auch auf die Kunst? Systemrelevanz impliziert immer auch ihre Kehrseite: die System-ir-relevanz, also all das, was als verzichtbar gilt. Doch wie sähe eine Gesellschaft aus, wenn alles NichtSystemrelevante wegbräche? Wie die Romantik oder genauer ; verklärt unsere romantische Sichtweise auf alles nicht Relevante und führt es in eine abgedunkelte Wahrnehmung? Kunst ist lebensnotwendig, denn sie ist nicht nur ein lebendiger Bestandteil der Gesellschaft, sondern deren Spiegel, der den stetigen Wandel reflektiert. Kunst wird durch kulturelle Veränderungen beeinflusst und sie wiederum verändert die Kultur und die Gesellschaft. Daher ist Kunst immer systemrelevant. Insbesondere die Romantische Sicht.
In die Räume der Galerie sind folgende Künstler*innen
zur 8. International Affairs zum Thema DUNKLE ROMANTIK II eingeladen:
Betty Rieckmann (Frankfurt)
Römer + Römer (Berlin)
Erdo Sam ( Würzburg )
Deniz Alt (Frankfurt am Main)
Elena Karakitsou (Berlin)
Die Künstler*innen der Ausstellung legen in ihren Arbeiten das Augenmerk auf den Menschen, der als Teil der Gesellschaft lebt, liebt und in
Krisenzeiten sich immer wieder neu orientieren und seine Lebensumstände anpassen muss. Dabei wird unter anderem die Frage nach einem würdevollen Leben unter extremen Umständen vielfach
künstlerisch diskutiert. Anhand eines breiten Spektrums künstlerischer Positionen – von Malerei über Fotografie, Film bis hin zu raumgreifenden Installationen – verweisen die Künstler*innen
in Ihren Arbeiten nicht nur auf die Systemrelevanz von Kunst in der Gesellschaft, sie artikulieren vor allem die Verantwortung des Mensch für sein Handeln und die Bedeutung der Suche nach einer
neuen Ethik angesichts von Krisen in der Gesellschaft. Sie zeigen auf, dass jede Krise auch die Hoffnung auf eine Veränderung hin zum Positiven in sich birgt und stellen die demokratisch-heilende
Wirkung der Kunst nach Krisen in Aussicht. Denn Kunst wird heute nicht nur durch sich selbst bestimmt, sondern auch und vor allem durch soziale Entwicklungen. Das birgt die Chance für die Kunst,
tatsächlich eine gesellschaftsverändernde Kraft zu besitzen.
Die ausgestellten Werke der Ausstellung werden ab der Vernissage-Woche an dieser Stelle der Website zur Vorabsichtung aufgelistet sein.