EAT ART INSTALLATION
VON CHRISTINE STRASZEWSKI IN DER GALERIE GREULICH
ZUR PREVIEW DES FOODREPORT 2020 HANNI RÜTZLER
(Veranstalter: Zukunftsinstitut)
PREVIEW, 03.06.2019
Special: Eat Art Installation von Christine Straszewski
Austragungsort: Galerie Andreas Greulich, Frankfurt am Main
Organisation durch RUBRECHTCONTEMPORARY Galerie
EATING ART
Die Auseinandersetzung von Künstlern und Designerinnen mit Essen dreht sich längst nicht mehr nur um Food-Styling, um schöne Arrangements am Teller, um sinnliche Werbe-Sujets oder
ästhetische Wein-Etiketten. Künstlerinnen und Designer leisten immer wichtigere Beiträge zur Gestaltung und Veränderung der Lebensmittelproduktion und Esskultur.
Nahrung war immer schon ein mächtiges Verbindungsglied zwischen Leben und Kunst. Oder umgekehrt, Kunst und ihre „kleine Schwester“, das Design, waren immer schon eine wichtige Brücke zwischen
Leben und den Mitteln zum Leben: Von den prähistorischen Höhlenmalereien bis zu den barocken Stillleben, von den kunstvoll verzierten antiken Vasen und Bechern bis zum Tafelzubehör von Alessi,
Rosenthal und Co. Sie verschönern nicht nur unser Leben, sondern prägen stets auch unser Wahrnehmung. Sie verändern unseren Blick auf Lebensmittel und die Art wie sie hergestellt, konsumiert und
- ja, viel zu häufig verschwendet werden.
Die Verwandtschaft von Essen und Design liegt schon darin begründet, dass auch die Landwirtschaft und das Kochen „entworfen“ wurden und immer noch neu „gestaltet“ werden. Auch wenn sich der
gestalterische Zugriff im Laufe der Jahrtausende bis heute vielfach geändert hat: Von der magischen Funktion der steinzeitlichen Tierfresken über die repräsentative oder moralische Funktion der
Essstillleben (als ständisches Distinktionsmittel oder religiöses Sinnbild der Vergänglichkeit), von der praktischen Funktion (Entwurf und Gestaltung von Geschirr und Besteck) bis zur
hinterfragenden Funktion, die heute für das Selbstverständnis der Arbeit vieler Food-Designer steht; angeregt durch Künstler wie Daniel Spoerri, der auch den Begriff „Eat Art“geprägt hat,
Joseph Beuys, Dieter Roth, Antony Gormley und viele andere, die seit den 1960er Jahren Essen nicht mehr nur zu einem Thema ihrer Arbeit machten, sonders es auch alsMaterialnutzten,um daraus Kunst
zu schaffen.
Ist das Kunst oder kann man das essen?
So verwendete Spoerri für seine berühmten „Fallenbilder“ (franz. Tableaux pièges) Überreste einer Mahlzeit, fixierte sie mittels Leim und Konservierungsstoffen auf der Tischplatte, um eine
dreidimensionale Momentaufnahme zu erschaffen. Es ist der Versuch, ein Stück Alltagswirklichkeit gleichsam „einzufangen“ und damit im doppelten Wortsinn „haltbar“ zu machen.
———————————————————————————————————
„Wissen kann viele Formen annehmen - eine davon ist die Kunst.“
(Clive Cazeaux, Professor für Ästhetik, Metropolitan University Cardiff)
(Auszug Text Food Report 2020, Zukunftsinstitut: Hanni Rützler)