NACHRICHTEN AUS DEM ALL_GÄU | Udo W. Gottfried

11.09. – 30.09.2016 

 

Im Rahmen der Ausstellung werden zudem vier Arbeiten der Fotografin Monika Houck gezeigt. Houck wurde im August 2016 eingeladen, Udo W. Gottfried im Allgäu fotografisch zu begleiten. Hierbei entstand die ausdrucksstarke All_Gäu Serie, welche in einer geringen Auflage Bestandteil der ausgestellten Gesamt-Installation wurde.

 

Das Werk von Udo W. Gottfried:

 

Das beherrschende Element im Werk von Udo W. Gottfried ist die menschliche Figur.

Das ist seine Botschaft, sonst nichts. Das klingt wenig, ist aber viel, ja ist alles. Denn die menschliche Figur, das ist das Grundprinzip unseres seins. Die menschliche Figur ist Gottfried selbst, ist aber auch Sie, ich und du, wir. Die menschliche Figur sind wir alle.

 

Dem Künstler geht es nicht um analytische oder kritische Forderungen, sondern um die reine Lust an den Bildern. In Gottfrieds Tiegel werden private und mythische Bilder verschmolzen, persönliche Zeichen, gebunden an die individuelle Geschichte, und allgemeine Zeichen, gebunden an die Geschichte der Kunst und der Kultur. Dahinter steckt Kreativität und Schöpferkraft, dass den Impulsen seines Begehrens und seiner Lust folgt.

 

Seine Kunst erlaubt ihm Bilder aus unterschiedlichsten, inneren und äußeren Quellen zu beziehen und zu bearbeiten; sie eröffnen wieder die lange verpönte Lust am Schöpfertum, an der Intensität des Schaffensrausches und an den spontanen oder momentanen Erfindungen und Eingebungen.

Der Künstler ist ein Multiinstrumentalist. Er reduziert sich nicht auf ein Medium, sondern er bespielt sie alle: Malerei, Skulptur, Grafik, Keramik, Installation und die neuen Medien.

 

Durch all diese Gattungen mäandert sich die menschliche Figur. Selbst dort, wo die menschliche Figur nicht zu sehen ist, ist sie dennoch vorhanden, wird sie imaginiert.

Ausgangspunkte sind zumeist formale Aspekte. Das bedeutet, dass der Künstler sich zuerst mit dem Wie und erst anschließend sich mit dem Was beschäftigt. Deshalb von Bedeutung, weil sowohl die Wahl des Materials als dessen anschließende Bespielung erst die Form ausmacht. Charakteristisch ist eine durchgängige „traumwandlerische“ Leichtigkeit. Nichts wirkt schwer oder bedrückend. Dies ermöglicht seinen Figuren eine wunderbare Nähe zu entwickeln.

 

Holz ist in diesem Kontext von großer Bedeutung. Bei den Holzskulpturen dominiert der grobe Schnitt. Tief graben sich die Kerben in die Figuren ein. Der Linienverlauf hat etwas „roughes“, raues, aus dem sich die Gesichtszüge herausschälen. Das ganze hat schon eine stark expressive Haltung. Versuchen sie doch einmal mit der Kettensäge aus einem Holzblock weibliche Figuren zu formen. Deshalb haben wir es bei den Holzskulpturen mit männlichen Figuren zu tun. Der formale Aspekt bestimmt also den Inhalt. Dennoch finden Sie genügend weibliche Wesen im Werk von Gottfried, allerdings in anderen Medien. Allein über sein Verhältnis zur Fläche, über das Spiel mit Figur und Grund könnten wir einen halben Vormittag reden, überlassen das aber lieber zukünftigen Besprechungen.

 

(Dr. Peter Forster, Museum Wiesbaden, 2013)

 

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